- fiat
- fi|at [lat., 3. Pers. Sg. Konjunktiv von: fieri = werden, geschehen]:1. [nach den Worten aus der lat. Übers. der Schöpfungsgeschichte (1. Mos. 1, 3) fiat lux = es werde Licht] (bildungsspr.) es geschehe.2. (Med.) man verarbeite zu (auf Rezepten) (Abk.: f.)
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FiatDie Fiat S. p. A., die 1899 als Automobilfirma gegründet worden war, zählt heute zu den weltgrößten Industriekonzernen, umfasst ein Imperium von 1 063 Tochtergesellschaften unterschiedlichster Branchen in 61 Ländern und erzielte 2000 mit rd. 224 000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 57,7 Mrd. US-$.Seit dem jahrzehntelangen großen Erfolg des Fiat 500 haftet der Firma der Ruf eines Kleinwagenherstellers an, obwohl die Produktpalette breit gefächert ist und Fiat auch Rennsporterfolge aufzuweisen hat.Firmengeschichte von den Anfängen bis zum Fiat 500Die Fabbrica Italiana di Automobili Torino (Abkürzung: Fiat) wurde am 11. 7. 1899 von Giovanni Agnelli (1866-1945) zusammen mit 30 Aktionären als Aktiengesellschaft zur Herstellung von Autos, Maschinen und Elektrogeräten gegründet. Das erste Werk, in dem 150 Angestellte im ersten Jahr 30 Exemplare des Typs 3 1/2 HP (ohne Rückwärtsgang) herstellten, wurde 1900 in Turin eröffnet. 1902 präsentierte Fiat den ersten Rennwagen und nahm erfolgreich an Straßen- und Bergrennen teil. So gewann Vincenzo Lancia, der bereits 1902 für Fiat erfolgreich gewesen war, 1906 mit einem Fiat den Mailänder Pokal. Inzwischen beschäftigte das Unternehmen bereits 2 500 Mitarbeiter, und zwei Drittel seiner Produktion gingen in den Export. 1908 verkaufte Fiat 1 600 Modelle des für den öffentlichen Nahverkehr konzipierten Fiat 1, u. a. nach New York und in zahlreiche europäische Hauptstädte. 1909 wurde eine Fabrik in den Vereinigten Staaten von Amerika eröffnet, in der neben Pkw u. a. auch Lkw, Traktoren, Züge, Flugzeuge und Schiffsmotoren hergestellt wurden.Seit 1910 baute Fiat Batterien in seine Autos ein und erweiterte die Modellpalette. In diesem Jahr stellte Fiat mehrere Langstreckenrekorde auf und gewann Autorennen in Spanien und Argentinien. Darüber hinaus engagierte sich das Unternehmen erstmals im Schiffsbau. 1912 stellte Pietro Bordino auf Long Island mit dem Fiat 300 HP »Record« einen Geschwindigkeitsweltrekord von 290 km/h auf. Ab 1915 war das Unternehmen auch auf dem Gebiet des Flugzeugbaus tätig. Im Jahre 1919 begann Fiat mit der Pkw-Massenproduktion und verkaufte 45 000 Exemplare des Fiat 501. Im gleichen Jahr wurde mit 23 Fiat-Lkw die erste Saharadurchquerung mit Motorfahrzeugen erfolgreich durchgeführt. 1927 gewann Pietro Bordino mit einem Fiat 806 »Corsa« den Großen Preis von Monza. Im darauf folgenden Jahr führte das Unternehmen als erster Automobilhersteller der Welt Aluminiumzylinderköpfe in die Serienproduktion ein.Der Fiat 500 »Topolino« - die KleinwagenlegendePläne für die Entwicklung eines Kleinwagens hatte es schon 1915 gegeben. Obgleich bereits Prototypen hergestellt worden waren, wurde die Serienproduktion durch den Ersten Weltkrieg verhindert. 1934 wurde das Projekt wieder aufgenommen und 1936 der Fiat 500, das erste Modell der erfolgreichsten Reihe von Fiat-Pkw, vorgestellt. Sehr schnell entstand der Spitzname »Topolino« (Mickymaus), der sich für Kleinwagen von Fiat bis in die 80er-Jahre gehalten hat. Das von Dante Giacosa entworfene Modell gilt als das weltweit kleinste, in Großserienproduktion gefertigte Auto. Von den ersten Fiat-500-Reihen wurden zwischen 1936 und 1955 519 000 Fahrzeuge produziert. 1957 wurde eine neue, bis 1975 erzeugte 500er-Reihe (Nuova 500) eingeführt, von der mehr als 3,5 Mio. Exemplare verkauft wurden. Der »Topolino« war mit Zweizylindermotoren ausgestattet, die (je nach Baureihe) zwischen fünf und sechs Liter Benzin auf 100 Kilometer verbrauchten und eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 100 km/h ermöglichten. Neben den zweisitzigen 500er-Modellen produzierte Fiat seit 1955 auch die viersitzige 600er-Reihe, von der bis zur Produktionseinstellung 1969 ebenfalls mehrere Millionen Exemplare verkauft werden konnten. Die viersitzige Kombivariante des Fiat 500 (Giardiniera) wurde von 1966 bis 1977 von der Fiat-Tochter Autobianchi hergestellt. In den 70er-Jahren wurden die Fiat-Modelle 500 und 600 schrittweise vom äußerlich völlig unterschiedlichen Fiat 126 abgelöst. Zur Erinnerung an die alte Erfolgsserie wurde Ende 1991 das Modell »Cinquecento« als Nachfolger des Fiat 126 eingeführt.Die jüngere FirmenentwicklungIm Jahre 1968 präsentierte Fiat neue Typen aus vier Modellreihen, und die Produktion erreichte 1,5 Mio. Einheiten pro Jahr. Mit dem »City-Taxi« stellte Fiat auf dem Turiner Automobilsalon ein Auto vor, das 15 patentierte Neuerungen vorweisen konnte. Im folgenden Jahr expandierte Fiat durch Investitionen im wirtschaftlich schwachen Süditalien sowie durch die Übernahme der Lancia S. p. A. und den Erwerb einer 50%igen Beteiligung an Sefac-Ferrari. Im folgenden Jahr nahm eine große Fertigungsanlage in der Sowjetunion die Produktion auf. 1979 wurde durch den Zusammenschluss von Fiat, Lancia, Autobianchi und Abarth zur Fiat Auto S. p. A. eine wesentliche Grundlage des heutigen Fiat-Konzerns geschaffen. 1984 stellte Fiat den »Uno« vor, das bisher meistverkaufte Modell in der Geschichte der Firma. 1987 eroberte das Unternehmen durch die Übernahme der Alfa Romeo S. p. A. weitere Teile des italienischen Automarktes; 1988 folgte Übernahme der Ferrari S. p. A. Im gleichen Jahr weihte Fiat das Werk Termoli 3 ein, die bis dahin modernste Automobilfabrik der Welt. 1993 erschien der Fiat »Punto« auf dem Markt, 1994 folgte mit der Großraumlimousine Fiat »Ulysse« ein weiteres neues Modell. 1995 war das Geburtsjahr der Modelle »Bravo«, »Brava« und » Barchetta«. Mit der Einführung des Fiat »Marea Bipower«, dessen Motor sich wahlweise mit Benzin oder mit Gas betreiben lässt, schlug die Firma 1997 neue Wege ein. Seit 2001 ist der Fiat »Stilo« im Angebot.Weitere GeschäftsbereicheInzwischen ist Fiat der mit Abstand größte italienische Automobilhersteller. Neben der Automobilproduktion wurden aber auch andere, zum Teil seit der Firmengründung bestehende Geschäftsfelder kontinuierlich gepflegt und durch Übernahmen anderer Unternehmen ausgeweitet. Zu Beginn des neuen Jahrtausends präsentiert sich Fiat als ein weltweit tätiger Industriekonzern, dessen Aktivitäten sich v. a. auf die Bereiche Pkw, Nutzfahrzeuge, Metallurgie, Maschinen- und Anlagenbau, Luftfahrt, Versicherungen, Verlagswesen und Dienstleistungen erstrecken.* * *
Universal-Lexikon. 2012.